Juroren-Seminar für Alle

23. Januar 2010  von 10:00 Uhr bis höchstens 17:00 Uhr: 

in den Räumen des FCW – Filmclub Wetzlar

im Haus der Ortsverwaltung in Wetzlar-Nauborn, Schulgasse 6  (Parkplätze vorhanden)

 

Für Alle, die …

.. ihre Filme in Wettbewerbe geben.

.. meinen, sie könnten noch etwas für die eigene Filmarbeit lernen.

.. schon lange hinter die (Jury)Kulissen schauen wollten.

.. im eigenen Club nicht genügend konstruktive Kritik erfahren.

.. sich auf den Austausch mit anderen Filmschaffenden freuen.

.. glauben, sich über Juroren und Jurys ärgern zu müssen.

.. tolle Ideen für eine effektive Jurorentätigkeit endlich verbreiten wollen.

.. nachdenken über einen möglichen Einstieg als Juror(in).

.. als Juroren (wieder einmal) eine Rückkontrolle suchen.

.. die Suppe von Gundi Rohde ganz toll finden.

 

Wir freuen uns, wenn das Haus voll wird, wenn viel erarbeitet wird, wenn wir über Filme und deren Analyse und Beurteilung diskutieren können.

Und wenn wir am Ende erkennen – ein bisschen besser erkennen - warum dieser Film so vielleicht doch recht gut und jener eher unzureichend besprochen wurde.

 

Wir werden mit Manöverkritik (der letzten Wettbewerbe) beginnen.

Danach folgt der praktische Teil: Filme ansehen und darüber sprechen.

Gute und bessere Formulierungen der Juroren gehört auch zum praktischen Teil.

Am Ende dann – und das ist schon Tradition – fragen wir:

Was hat’s gebracht, was hat gefehlt.

Ich schreibe das dann auf und weiß später bestimmt nicht mehr, wo ich den Zettel hingelegt habe. Das kommt dann zur Manöverkritik im nächsten Seminar dazu.

 

Sie sehen: Es gibt ein bemerkenswertes Programm am 23. Januar 2010 in Wetzlar nur kommen müssen Sie schon selbst.

 

Und damit Gundi weiß, wie groß der Suppentopf sein muss,

bitte anmelden bis zum 19.01.2010 bei

G+G Rohde,             Tel.: 06441-24519, gug.rohde@online.de

oder auch bei mir:   Tel.: 0271-352199, dieter.kopelke@gmx.de

 

Dieter Kopelke

Referent für Juryfragen im BDFA Hessen

 

 

 

Juroren-Seminar für ALLE
oder Kaderschmiede für Nachfolge-Juroren ?
 
von Helga Plank / Frankfurt
 
Als diese Frage am 23. Januar 2O1O  in Wetzlar/Nauborn die Runde machte, entspann sich eine außergewöhnlich lebendige Diskussion.
Im Rahmen des vertrauten Clubhauses mit seiner schon sprichwörtlichen Gastfreundschaft wurde bereits Seminar-Geschichte geschrieben.
Anerkennung dem Ehepaar Rohde und den Wetzlarer Clubkollegen !
Aufgrund der Betonung  in der Einladung- Juroren-Seminar für Alle -  kamen trotz  langer Anfahrtswege und winterlichen Straßenverhältnissen erstaunlich Viele und zwar mit großer Erwartung. Der Wunsch, zu profitieren, je nach Wissensvorstufe oder auch als Laie, ist nun mal die Triebfeder an Weiterbildungsmaßnahmen, und das war auch in Wetzlar gut so.
 
Erfreulich dann, was sich nach Aufforderung des Jurybeauftragten, Dieter Kopelke / Siegen, aufs Podium getraute.
Zwei Mal 5 Personen - je eine Jury simulierend - stiegen mutig "in den Ring", und wenn es auch nicht zum verbalen Boxkampf kam, klappte es auf Anhieb erstaunlich gut.

Schade nur, dass allesamt unterfordert waren.  Zwei als von den Zuschauern als zu ähnlichempfundene Filmbeispiele waren so eindeutig schwach konzipiert, dass die Neuen gar nicht anders konnten, als sich fast einhellig kritisch zu äußern. Für sie fand "Hohenlohe eben nicht statt", und ein "wunderschöner Park in  Kanada "   ließ sie ziemlich kalt.

Die Unbekümmertheit ihrer Äußerungen wirkten auf die Etablierten geradezu erfrischend.  Aufgabe des Seminars ist es nun aber den Newcomern zu vermitteln, dass sie künftig "Schicksal spielen" sollen - oder weniger überspitzt -  den Autoren durch    k o n struktive Kritik  den Weg zur Verbesserung ihrer Werke aufzeigen sollten. Dass  dieses mit Verantwortung zu tun hat, - dem Autor und seinem Werk gegenüber " gehörte ebenfalls in den Lehrplan. Die Zeit war nicht ausreichend bemessen,  um Fragen nach Dramaturgie, dem Umgang mit Sequenzen oder Bildgestaltung zu erörtern.

Dr. Timtner / Bad Homburg,  machte als Juryleiter  des 1. Teams behutsame Versuche  in diese Richtung . So schwammen sich die Kandidaten in ihrer
Argumentation ganz gut frei. Kein leichtes Unterfangen, künftig im Fahrwasser der routinierten Juroren mit zu schwimmen. Von den Risiken, sich unbeliebt
zu machen, Fehlurteile abzugeben, Formfehler zu begehen ganz zu schweigen.

Fazit dieses Versuchs immerhin:
Es bahnt sich also eine Aufstockung der Juroren-Riege an.
 
War nun der gesamte Ablauf eine bewusste Strategie des Jurybeauftragten ? - Vermutlich.
Dass Dieter Kopelke ein schwieriges Metier betreibt, nämlich alljährlich und immer wiederkehrend geeignete Juroren "aus dem Hut zu zaubern" ,
steht außer Frage. Seit er das schwere Erbe von der hervorragenden Mechtild Winkler übernahm, steht er permanent unter diesem Druck.
Schließlich gilt es nicht nur,  fähige Juroren zu  motivieren sondern diese auch miteinander zu kombinieren.

Die 1. Vorsitzende -Christine Wilkerling - griff sehr subtil immer wieder in die Diskussion ein, um dem Hauptanliegen dieses Seminars Rechnung zu tragen.
Ging es doch darum, das Rollenverständnis der etablierten wie auch der kommenden Juroren heraus zu arbeiten und zu festigen. Auf ihre Frage nach dem
Anspruch auf weitere Seminare wurde Interesse an Technik/Ton/Umgang mit Mikros/Schnitt usw. laut. Herbert DuBois wies auf die Wichtigkeit der klaren Kategorisierung  von Inhalten sowie auf das unendliche Problem von Länge im Film hin. Seine allerorten hilfreichen Referate veranlassten die Präsidentin darauf hin zu weisen, dass es in fast jedem Club einen hilfsbereiten  Fachmann gäbe, den Lerneifrige über den Clubleiter und/oder die 1. Vorsitzende ansprechen könnten.

Im 2. Teil des Seminars ließ Dieter Kopelke revue passieren , was auf früheren Wettbewerben von  Juroren  geäußert wurde.
Dabei ging es ihm um Prägnanz, Stilsicherheit, Sprachduktus  aber auch Berücksichtigung der Filme als Ganzes.
 
Das anfangs von Dr. Timtner angeführte Billy Wilder- Zitat - Regel  No   1 / 2 / 3
                                 "Du sollst nicht langweilen"
wurde Autoren wie Juroren wieder einmal ans Herz gelegt. Dieses Gebot traf jedenfalls auch den Wunsch an einem  allmählichen Stil-Wandel solcher Seminare.
Lerneifer einerseits, Erfahrung andrerseits, gepaart mit der Lust sich zu messen  aber auch Aufforderung zum Wagnis.
 
Fordern wir uns also heraus, dann wird es bestimmt nicht langweilig auf den Wettbewerben des BDFA, lieber Billy Wilder.